Herr Poul I. Mer wurde am 24. Juli 2015 von Frank im Flutsaum auf der Westerhever-Sandbank gefunden. Seitdem reist er in meiner Kameratasche. Zusammen haben wir viele Begegnungen mit Plastikmüll. Am Strand, am Deich, im Watt.

 

Herr Poul I. Mer und ich bewerten die Eigenschaften so genannter "Kunststoffe" sehr unterschiedlich. Er argumentiert mit dem wirtschaftlichen Nutzen. Er nennt Plastik einen "Wertstoff" Er rechnet vor, was unser Leben ohne Plastik kosten würde. Er findet, dass es aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Er kennt viele Vorschriften und Gesetze, die Plastik praktisch unverzichtbar scheinen lassen

 

Ich finde, er versucht, uns damit vor vollendete Tatsachen zu stellen. Ich glaube, dass wir sehr auf der Hut sein müssen, damit nicht noch mehr Materialien durch Plastik ersetzt werden. Dass wir klarstellen müssen, dass diese Verschmutzung der Meere durch ein unverrottbares Material nicht in unserem Namen geschieht. Dass wir als Verbraucher bessere Verpackungen in den Supermärkten sehen wollen. Dass die Hersteller jetzt Verantwortung dringend übernehmen müssen, damit wir im Supermarkt Alternativen finden  und wählen können.

 

Ich mag Plastik nicht. Und ich ärgere mich, dass ich es viel zu oft nicht vermeiden kann, es dennoch zu kaufen. Ich finde es verrückt, dass es oft nur für wenige Minuten benutzt wird und Jahrhunderte überdauert. Ich ziehe die Vergänglichkeit vor. Auch wenn mir natürlich bewusst ist, dass Herr Poul I. Mer mich um viele hundert Jahre überleben wird.